Digitalisierung und Automation verändern den Arbeitsmarkt im Speditions- und Transportgewerbe nachhaltig. Auszubildende, Ausbildungsinstitute, aber vor allem Beschäftigte müssen sich auf neue Herausforderungen einstellen. Ein gutes Basiswissen im Bereich Informationstechnologie sowie Empathie und Wertschätzung digitaler Innovationen in der Branche sind Voraussetzungen für Karriere und Joberhalt.

Automatisierung und Digitalisierung haben in den letzten zehn Jahren bereits zahlreiche Stellen im Speditions- und Transportgewerbe eliminiert, was durch den Boom der Branche (Stichwort: Globalisierung) nicht so offenkundig wurde. Betroffen waren vor allem Büroangestellte mit kaufmännischer Ausbildung. Aber auch der Job von Verkäufern und Disponenten ist zunehmend durch Frachtbörsen und e-Booking-Plattformen gefährdet. Lageristen und Kommissionierer werden durch die Automation im Lager, automatische Transportsysteme und Roboter ersetzt. Die Zahl der Zollagenten kann durch innovative Softwarelösungen reduziert werden. Die Frage ist, wann digitales Marketing und Verkaufsmodelle aus dem B2C-Bereich auch im B2B-Segment verstärkt greifen werden. Die technologische Entwicklung revolutioniert die Transport- und Logistikindustrie und eröffnet neue Geschäftschancen für Firmen wie Amazon, Shipwise, Haven usw.

Die Berufsbilder der Zukunft ergänzen entweder die Arbeit von Maschinen, sind IT-gestützt und/oder in hohem Masse von menschlichen Qualitäten abhängig, die sich nicht von einem Computer oder Roboter nachbilden lassen. Key Account Manager und Business Developer werden in der Spedition auch in Zukunft gefragt sein, solange der Spediteur nicht völlig überflüssig wird.

Gefragt sind weiterhin Verkaufstalent, Überzeugungs-, Problemlösungsfähigkeit, Vernetzungs- und Beratungskompetenz. IT-Kompetenzen sowie Prozessdenken werden immer relevanter. Mitarbeiter sollten in der Lage sein, kreative und kosteneffiziente Lösungen, auch für komplexe Anfragen, zu entwickeln. Sie müssen fähig sein, digitale Tools zur Steigerung der Produktivität zu nutzen und Projekte IT-gestützt zu managen. Die Nachfrage nach Kandidaten mit mathematischen Kenntnissen und datenwissenschaftlichen Fähigkeiten wird in gleichem Masse wachsen wie die Big-Data-Kapazität von Unternehmen. Wer technische und wissenschaftliche Expertise mit der Fähigkeit kombiniert, in einer Informationsflut die wichtigen Informationen herauszufiltern, ist gefragt. So hat zum Beispiel die Reederei Maersk bereits eine spezielle Abteilung für intelligente Datenanalysen ins Leben gerufen. Aber auch KMU sind am Thema Big Data dran. Führungskräfte müssen in der Lage sein, neue Perspektiven für ihr Unternehmen in einer digitalen Welt zu entwickeln und die digitale Transformation der Prozesse gewinnorientiert voranzutreiben. Sie sollten offen für schnelle Veränderungen sein. Gleichzeitig sind Sprachkenntnisse und Mobilität gefragt, denn die Globalisierung der Wirtschaft schreitet weiter voran und persönlicher Service vor Ort bleibt ein wichtiges Differenzierungsmerkmal.